Julian Assange – Sie töten ihn langsam!
Reden wir über Julian Assange. Wir müssen nicht darüber reden was ihm
widerfahren ist, das wissen wir wohl alle. Reden wir über ihn und setzten wir
uns für ihn ein, damit die Welt ihn nicht vergißt.
Reden wir darüber, dass er sich seit über 2Jahren im britischen „Guantanamo
Bay“ in Isolationshaft befindet. Im April 2019 wurde er aus der
Equadorianischen Botschaft von der britischen Polizei in das
Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh in London gezerrt.
Wir müssen darüber reden, dass der UN-Sonderberichterstatter für Folter Nils
Melzer schon 2019, nach einem Besuch bei Assange berichtete, dass er alle
Anzeichen psychischer Folter bei Julian Assange erkennen konnte. Diese Art
der Folter, bei der kein Blut fliesst und keine Blässuren zurückbleiben wird
auch weiße Folter genannt.
Reden wir auch darüber wie Julian seine Tage in Belmarsh verbringt. 2X3m
ist seine Zelle groß. 231/2 verbringt er alleine darin. Lediglich eine halbe
Stunde sieht er das Sonnenlicht und kann frische Luft atmen. Wir können
nach den Erfahrungen des Lockdowns zu einem Teil nachempfinden, was
dies bedeutet. Es grenzt schon an ein Wunder, dass Julian überhaupt noch
lebt.
Wir müssen auch darüber reden, dass es seit Jahren keine Fotos von Julian
mehr gibt.
Warum?
Ist das eine Art ihn verschwinden zu lassen?
Sollen wir ihn vergessen?
Sollen wir vergessen, wozu die westliche Wertegemeinschaft in der Lage ist
einem Menschen anzutun?
Am 17. Juli 2022 unterzeichnete die britische Innenministerin den
Auslieferungsbeschluß, Assange an die USA auszuliefern. Ausgrechnet in
jenes Land, das schon 2015 Pläne für die Ermordung Assanges geschmiedet
hatte. Der damalige Chef des CIA Mike Pompeo sagte in einer Anhörung
durch die spanischen Behörden aus, er habe von oberster Stelle die
Anweisung erhalten, die Entführung und Vergiftung Julians Assanges zu
planen.
Nachdem Priti Pattel den Auslieferungsbeschluß unterzeichnet hatte, gab die
britische Regierung in einer Stellungsnahme bekannt, dass Julian Assanges
Leben mit der Auslieferung in die USA nicht in Gefahr sei und dass er dort
einen fairen und rechtsstaatlichen Prozeß zu erwarten habe.Patels Entscheidung, Julian auszuliefern, hat Schockwellen in der gesamten
Journalismus-Community ausgelöst. Die Innenministerin missachtete die
Forderungen von Vertretern des Europarates, der OSZE, von fast 2000
Journalisten und 300 Ärzten, welche die Aufhebung der Auslieferung
forderten.Viele Organisationen und namhafte Einzelpersonen weltweit
verurteilen scharf die britische Entscheidung. Gregor Gysi twitterte „Hohn für
Gerechtigkeit und Demokratie“ und weiter „Ich kann nur hoffen, dass der
Europäische Gerichtshof für Menschenrechte eine Korrektur einleitet. “Heis
online titelt: „Fall Assange: „Schwarzer Tag für die Pressefreiheit.“
Und unsere an der an westlichen Werten und Freiheit (Wenn es um den
Ukraine-Konflikt geht) so engagierte Bundesregierung, wie reagiert sie?
Frau Baerbock: „Sie verfolge den Fall. Deutschland fokussiere sich halt
anders als die USA.“ Kein Wort mehr von sofortiger Freilassung, wie sie es
des vollmundig noch vor der Wahl verlautbaren ließ.
Der Bundeskanzler – Schweigen!
Herr Lindner – Schweigen!
Lediglich auf einer Bundespressekonferenz äusserte sich die Regierung wie
folgt:
„Man müsse abwägen zwischen Meinungs und Pressefreiheit und und dem
staatlichen Schutz von berechtigten Sicherheitsinteressen von Staaten.“
Welche Sicherheitsinteressen von Staaten? Verbrechen aufzudecken
gefährden die Staatsicherheit?
Die Enthüllungsplattform Wikileaks, Familie und Anwälte des Journalisten
kündigten umgehend an, gegen die Entscheidung vor dem High Court, dem
Obersten britischen Gericht, Berufung einzulegen.
Sollte es zur Auslieferung kommen, drohen Julian Assange in den USA 175
Jahre Haft oder gar die Todesstrafe.
Julian Assanges hat nichts Falsches getan, er hat kein Verbrechen begangen
und er ist nicht kriminell. Er ist Jounalist, der Kriegsverbrechen und
Korruption im Irakkrieg und Afghanistan aufgedeckt und über Wikileaks puplik
gemacht zu hat.

Offener Brief von Christine Assange zur Befreiung ihres Sohnes Julian Assange

Als ich vor fünfzig Jahren als junge Mutter zum ersten Mal entband, dachte
ich, dass es keinen größeren Schmerz geben könnte. Aber er war schnell
vergessen, als ich meinen wunderschönen Jungen in den Armen hielt. Ich
nannte ihn Julian.
Jetzt weiß ich, dass ich mich geirrt habe. Es gibt einen größeren Schmerz.
Der nicht enden wollende Schmerz, die Mutter eines mehrfach
ausgezeichneten Journalisten zu sein, der den Mut hatte, die Wahrheit über
die Verbrechen und die Korruption auf höchster Regierungsebene zu
veröffentlichen.
Der Schmerz, mit ansehen zu müssen, wie mein Sohn, der versucht hat,
wichtige Wahrheiten zu veröffentlichen, unaufhörlich weltweit verleumdet
wird.
Der Schmerz, mit anzusehen, wie mein Sohn, der sein Leben riskierte, um
Ungerechtigkeit aufzudecken, immer wieder festgenommen und wie ihm ein
faires Gerichtsverfahren verweigert wird.
Der Schmerz, mein gesundes Kind langsam verkümmern zu sehen, weil ihm
jahrelang in der Haft, eine angemessene gesundheitliche und medizinische
Versorgung verweigert wurde.
Die Qualen, die ich erleiden musste, als ich sah, wie mein Junge grausam
psychologisch gefoltert wurde, um seinen großen Willen zu brechen.
Der ständige Alptraum, dass er an die USA ausgeliefert wird und für den Rest
seines Lebens in extremer Einzelhaft lebendig begraben wird.
Die ständige Angst, dass die CIA ihre Pläne zu seiner Ermordung umsetzen
wird.
Der Anflug von Traurigkeit, als ich sah, wie sein gebrechlicher, erschöpfter
Körper nach einem Mini-Schlaganfall bei der letzten Anhörung aufgrund von
chronischem Stress in sich zusammensackte.
Viele Menschen sind auch traumatisiert, wenn sie sehen, wie eine
rachsüchtige Supermacht ihre unbegrenzten Ressourcen einsetzt, um einen
einzelnen wehrlosen Menschen zu tyrannisieren und zu zerstören.
Ich möchte allen mitfühlenden, anständigen Bürger:innen auf der ganzen
Welt danken, die gegen die brutale politische Verfolgung von Julian
protestieren.
Bitte erhebt weiterhin eure Stimmen gegenüber euren Politikern, bis sie es
nicht mehr hören können.

Sein Leben liegt in euren Händen.

Christine Assange